Sowohl das ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO als auch die Stiftung Warentest sind sich einig: Wer außerhalb der Eurozone mit einer MaestroCard oder einer Kreditkarte am Automaten Geld abhebt, wird fast immer abgezockt.
- Für Abhebungen mit der MaestroCard fallen Kosten zwischen drei und sechs Euro an.
- Bei Abhebungen mit Kreditkarten berechnen die Emittenten zwischen 1,75 % und 2,75 %, mindestens jedoch fünf Euro. (Kreditkarten für gebührenfreies Geld abheben im Ausland finden Sie hier)
- Zusätzlich kommen bei Barverfügungen außerhalb der Eurozone noch rund zwei Prozent für die Umrechnung der Landeswährung in Euro dazu.
Tricksereien
Dies war bisher der Normalfall. Es hat sich allerdings einiges bei den Geldautomaten außerhalb der Eurozone geändert. Der Tourist hat im Rahmen des Auszahlungsvorgangs die Möglichkeit zu entscheiden, ob die Belastung auf seinem Konto direkt in Euro erfolgen soll, der Geldautomat also bereits die Umrechnung vornimmt.
Die verlockende Aussage auf dem Bildschirm „0 % Commission“ verleitet in der Regel dazu, sich für diese Variante zu entscheiden. Der Bildschirm ist in der Regel zweigeteilt, auf der einen Seite erscheint die Verbuchung in Landeswährung, auf der anderen Seite in Euro. Durch gezielte unterschiedliche Visualisierung der Auswahlfenster wird der Bankkunde unterbewusst dazu verleitet, die Umrechnung in Euro direkt am Geldautomaten vorzunehmen.
Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Selbst wenn, wie beispielsweise in Tschechien, der Automat als von der Citibank betrieben gekennzeichnet ist, steckt ein anderes Unternehmen, Euronet, dahinter. Bei Euronet handelt es sich um einen weltweit tätigen Zahlungsdienstleister.
Euronet legt bei der Umrechnung am Automaten Wechselkurse zugrunde, die sich jenseits aller Sortenkurse in einer Bankfiliale bewegen. Stichproben der Stiftung Warentest in Kroatien, Tschechien, England, der Schweiz und Polen ergaben, dass die Bankkunden bei der Abrechnung bis zu 9,6 Prozent schlechtergestellt wurden, als wenn die Konvertierung durch die Hausbank erfolgt wäre. Die Schweizer Automatenbetreiber agieren dem gegenüber geradezu moderat. Der Kurs fällt zu 2,5 Prozent schlechter aus. Dazu vermerken sie einen Umrechnungsaufschlag von drei Prozent.
Deutlich fairer verfahren die Banken in Dänemark, Mazedonien, Schweden und Bulgarien. Hier gibt es keine Wahl zwischen Euro oder Fremdwährungsbuchung. Der Auszahlbetrag wird in Landeswährung angezeigt.
Wie kann man sich dagegen schützen?
Zunächst einmal gilt, unabhängig von MaestroCard oder Kreditkarte, dass die Abrechnung immer in Landeswährung erfolgen soll. Damit unterbinden Bankkunden die Beutelschneiderei durch unrealistische Wechselkurse. Die Bank, an deren Automat Geld geholt wurde, sendet die Forderung in Landeswährung an die Bank, welche die Karte ausgegeben hat. Diese belastet dann das Konto des Kunden zum üblichen Wechselkurs in Euro.
Auslandsgebühren fallen bei der MaestroCard immer an, gleich, ob innerhalb der Eurozone oder außerhalb. Einige Kreditkarten bieten ihren Besitzern die Möglichkeit, eine gewisse Anzahl von Barabhebungen außerhalb der Eurozone ohne Gebühr durchzuführen. In einigen Fällen ist dies sogar unbegrenzt möglich. Aber auch hier gilt: Es ist grundsätzlich besser, die Abrechnung immer in Landeswährung durchführen zu lassen. Abgesehen von dem Verzicht auf ein Entgelt für Barverfügungen im Ausland gehen einige Emittenten inzwischen sogar soweit, dass sie auch auf Gebühren für die Umrechnung in Euro verzichten.
Wer häufiger im Ausland unterwegs ist, sollte sich im Rahmen eines Kreditkartenvergleiches einmal anschauen, welche Anbieter die günstigsten Auslandsverfügungen ermöglichen und sich nur für diesen Zweck eine bestimmte Kreditkarte zuzulegen. Dabei gilt aber auch wieder eine Einschränkung: Einige Kreditkartenanbieter berechnen bei Barverfügungen Zinsen vom Tag der Verfügung an. Dies unterscheidet sich vom Einsatz als Zahlungsmittel. Hier beginnt die Verzinsung des Saldos erst einige Wochen nach Rechnungsstellung. Um die teilweise horrenden Zinsen bei den Kreditkartenemittenten zu umgehen, bietet es sich an, vor Reiseantritt ein Guthaben auf das Kreditkartenkonto zu überweisen. Damit bleibt die Auslandsverfügung, zumindest in der Eurozone, auf jeden Fall kostenfrei.
Eine andere Option stellen Guthabenkarten, beispielsweise eine Postbank Sparcard, dar. Diese bieten ebenfalls die Option, im Ausland ohne zusätzliche Gebühren Barverfügungen vorzunehmen.
Um auf der sicheren Seite zu sein, wie der aktuelle Wechselkurs ausfällt, hilft ein Blick in das Internet. So lässt sich leicht erkennen, ob die Geldautomatenbetreiber abzocken oder nicht.