Absatzfinanzierung im Endkundengeschäft
Absatzfinanzierungen ziehen sich heute durch den gesamten Konsumgütermarkt, angefangen bei Handys bis hin Autofinanzierungen. Inzwischen werden auch Brillen, Zahnersatz oder Schönheitsoperationen über Absatzfinanzierungen bezahlt. Sinn der Absatzfinanzierung ist es, den Umsatz anzukurbeln. Eine der wichtigsten Märkte für Absatzfinanzierungen ist aufgrund der Volumina der Autosektor.
Im Zuge der Absatzfinanzierung im Privatkundengeschäft agiert allerdings nicht der Händler als Kreditgeber, sondern eine darauf spezialisierte Bank. Der Händler fungiert bei der direkten Absatzfinanzierung als Vermittler. Dass bei einer Absatzfinanzierung häufig mit besonders niedrigen Zinsen geworben wird, ist bekannt. Allerdings haben die Banken nichts zu verschenken. Üblicherweise subventioniert der Einzelhandel die Zinsen. Ärgerlich kann es dann werden, wenn die Marge des Händlers nicht nur im Einzelfall bei dem konkret finanzierten Produkt geringer ausfällt. Denkbar ist, dass der Preis generell für alle Produkte um die geschätzte anteilige Zinssubvention nach oben gesetzt wird. In diesem Fall kommen Barzahler für die Zinsen der Kreditnehmer mit auf.
Alternativ bieten die Banken den Händlern im Rahmen der indirekten Absatzfinanzierung günstige Refinanzierungsmöglichkeiten, die diese dann über die Kreditkonditionen an die Kunden weitergeben.
Kreditkarten spielen bei der Absatzfinanzierung für Endverbraucher inzwischen ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Idealfall beträgt das Zahlungsziel sechs Wochen. Der Karteninhaber bezahlt am Ersten eines Monats mit Kreditkarte. Die Rechnungsstellung erfolgt zum Monatsende, häufig mit einem Zahlungsziel von 14 Tagen. Damit hatte der Karteninhaber einen sechswöchigen zinsfreien Kredit, von dem sowohl er selbst als auch der Händler profitierte.
Absatzfinanzierung für Händler
Die gewerbliche Absatzfinanzierung sieht mehrere Varianten vor. Neben dem Leasing gibt es auch den sogenannten Lieferantenkredit. Dieser sieht für den Händler gegenüber dem Verkäufer ein verlängertes Zahlungsziel von beispielsweise 90 Tagen vor. In diesem Fall kommt es häufig zum Factoring aufseiten des Verkäufers, um die Liquidität hochzuhalten. In diesem Fall verkauft er die offene Forderung an einen Factor. Der Abnehmer wiederum bezahlt die Rechnung an das Factoringunternehmen. Ein ungewollter Lieferantenkredit entsteht, wenn der Käufer seine Rechnung nur schleppend oder gar nicht bezahlt.
Zur Absatzfinanzierung im gewerblichen Bereich zählt auch, wenn ein Unternehmen einem in der Produktionskette nachgelagerten Unternehmen Anlagen zur Verfügung stellt, um den Kapitalbedarf der nachgelagerten Firma zu mindern.
Zum Segment der gewerblichen Absatzfinanzierung zählen auch die inzwischen aus der Mode gekommenen Wechsel. Nach wie vor sind im Auslandsgeschäft Dokumentengeschäfte, Akkreditive, weit verbreitet. Dabei handelt es sich um Zug-um-Zug-Geschäfte. Die Banken des Käufers und des Verkäufers fungieren hier praktisch als Treuhänder. Die Bank des Verkäufers übermittelt der Bank des Käufers ein Akkreditiv, welches beispielsweise besagt, dass die Zahlung erfolgen muss, wenn die Ladung vom Schiff gelöscht wurde (Alongside Board). Erst wenn die Bestätigung der erfolgten Lieferung vorliegt, zahlt die Bank des Käufers an die Bank des Verkäufers.
Im Rahmen der gewerblichen Absatzfinanzierung ist es nicht unüblich, dass Händler einen Kredit aufnehmen, um Waren einzukaufen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt verkauft werden (Saisongeschäft). Bis zum Zeitpunkt des Abverkaufs zahlen die Firmen nur die Zinsen, die Tilgung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Verkauf beginnt.