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Überweisungs-Verrechnung Girokreise

Überweisungen zwischen Banken können grundsätzlich auf viele Arten ausgetauscht werden, jede Bank kann sich nach organisatorischen und finanziellen Punkten entscheiden, wie sie ihren Überweisungsverkehr abwickeln will.

Im folgenden möchte ich einige grundsätzliche Begriffe erläutern und zeigen, welchen Weg Überweisungen nehmen können.

Überweisungsverrechnung

Drei Grundformen einer Überweisungsverrechnung gibt es:

  • Kontoübertrag
    Wenn das Konto des Auftraggebers und des Empfängers beim gleichen Institut liegen wird im Haus von einem Konto auf das andere umgebucht.
    Diese Variante ist vergleichsweise trivial und üblicherweise die schnellste.
  • Direktüberweisung
    Wenn Auftraggeber- und Empfängerkonto bei verschiedenen Banken geführt werden, die aber entweder eine gegenseitige Kontoverbindung haben oder, zum Beispiel im Sparkassen- oder Genossenschaftssektor, bei der gleichen Rechenzentrale angesiedelt sind, kann auch direkt ein Übertrag von Bank A nach Bank B veranlaßt werden.
    Auch dieses Verfahren ist relativ einfach und schnell. (Bei real-time Buchung gleichtägig, wenn im Stapellauf gebucht wird ggf. eine Nacht Verzögerung)
  • Indirekte Überweisung
    Hier haben die Banken des Auftraggebers und des Empfängers keine gegenseitige Kontoverbindung, so daß über zwischengeschaltete Stellen verrechnet wird.
    Dieses Variante ist recht häufig, da die meisten Banken die Zahl ihrer direkten Verrechnungskonten reduziert haben. Je nach Anzahl der zwischengeschalteten Stellen treten hier die meisten Zwischenschritte zwischen Belastung und Gutschrift auf oder es werden zentrale Abwicklungsstellen wie der EMZ der Bundesbank oder EBA STEP2 eingesetzt..

Aus Kostengründen ist eine Stapelverarbeitung über einige wenige Zentralstellen für die meisten Banken effektiver als jede Menge gegenseitiger Verrechnungskonten.

Gegenseitige Verrechnung

Bei gegenseitiger Verrechnung zwischen zwei Banken wird aus Vereinfachungsgründen meist eine Nettoabrechnung durchgeführt. Dies bedeutet, daß Bank A und Bank B zwar die Daten der Überweisungen an ihre gegenseitigen Kunden austauschen, aber nicht jede Überweisung auch wirklich als Betrag umbuchen (das wäre dann Bruttoabrechnung). Vielmehr wird zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Saldo aus den ausgetauschten Überweisungen und ggf. Lastschriften ermittelt und so festgestellt, welche Bank mehr in das Verfahren eingezahlt hat als die andere. Dieser Saldo wird dann mit einer Überweisung (z.B. auf das TARGET2 Konto) ausgeglichen. Diese Art der Übertragung ist sehr kostengünstig, da die Konditionen zwischen den Banken bilateral frei verhandelt werden können und im Idealfall nur eine wirkliche (kostenpflichtige) Buchung auf dem Zentralbank-Konto stattfindet.
Die Datensätze können direkt per Leitungsverbindung ausgetauscht werden. Seinen Namen „Garagenclearing“ hat dieses Verfahren ursprünglich daher, dass sich die Botenfahrer der Banken zum Austausch der damals üblichen Magnetbänder meist an einer zentral gelegenen Stelle (z.B. der Garage der örtlichen Landeszentralbank/heute Bundesbankniederlassung, wo man eh immer etwas abzugeben oder abzuholen hat) treffen und dort gegenseitig die Bänder austauschen.

Girokreise

Als Girokreise bezeichnet man die eigenen Abrechnungs- und Buchungssysteme jedes einzelnen Banksektors. Diese wurden ursprünglich für die Verrechnung innerhalb einer Bankengruppe (z.B. Sparkassen- oder Genossenschaftssektors) geschaffen und sind hierarchisch geordnet. Mehrere Institute einer Region haben eine gemeinsame Hauptstelle, diese Hauptstellen haben wiederum überregionale Kopfstellen. Verrechnungen mit anderen Bankensektoren finden üblicherweise an übergeordneten Stellen (Ringstellen, Ringhauptstellen, Girostellen, Girozentralen) des Girokreises zentral statt. Die Verrechnung in einem eigenen Girokreis hat den Vorteil, die Liquidität innerhalb des eigenen Sektors effizienter austauschen zu können und die technisch und abstimmmäßig aufwendige Verrechnung mit anderen Stellen konzentriert an wenigen Stellen abwickeln zu können. Nachteilig kann sich ggf. die längere Laufzeit der Überweisungen auswirken.

Wenn die Banken nicht gegenseitig verrechnen, können Sie auch die Dienste der Bundesbank in Anspruch nehmen, die zum Beispiel den Elektronischen Massenzahlungsverkehr EMZ als Dienstleistung anbietet. Hierüber wickelt die Bundesbank etwa 15% des unbaren Zahlungsverkehrs in Deutschland ab.
Als paneuropäisches Clearingsystem PE-ACH) für nicht eilbedürftige Zahlungen steht ebenfalls EBA STEP2 zur Verfügung.

 


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Inhalt

  • Grundlagen
    • Bankleitzahl und Kontonummer
    • IBAN und BIC
      • SWIFT
    • Neue AGB Juli 12/ Februar 14
    • Unterschiede SEPA, PSD, EU-Preisverordnung
      • Länderliste Geltungsbereich EU-Preisverordnung (SEPA Raum)
    • Girokonto für Jedermann
    • SCHUFA
      • Konto ohne SCHUFA Prüfung
      • SCHUFA Eintrag löschen lassen
    • Formate im Zahlungsverkehr
    • Abkommen und Bedingungen
    • Pfändungsfreies Konto
  • Überweisung
    • Überweisungs-Verrechnung Girokreise
    • Überweisungs Fristen, EU Zahlungsdiensterichtlinie
    • Überweisungs-Zahlschein BZÜ
    • SEPA Zahlschein und QR-Code
  • SEPA Migration 2014
    • SEPA Umstellung verlängert
  • Kartenzahlung
    • Kartenarten
      • V PAY
      • Maestro Karte
    • PIN Eingabe bei Kreditkarten
    • Interchange – Erklärung und Grundlagen
    • Geldautomaten-Entgelte
    • Kosten der Kartenzahlung
    • Kosten der Kartenakzeptanz – Netzbetreiber
    • EC-Karte/Kreditkarte sperren, Notrufnummern
    • ec-Karte – ein Nachruf
    • Kartenprüfnummer (CVV2/CVC2)
    • Mobile Kartenzahlung & Kartenlesegeräte Vergleich: Kassensystem Anbieter
  • Lastschrift
    • Abbuchungsauftrag
    • Einzugsermächtigung
    • Lastschriftrückgabe
    • Lastschrifteinzug
  • Auslandszahlung
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