Zahlungsarten, Bezahlsysteme und Zahlungsanbieter in Deutschland
Bargeldloses Bezahlen gewann schon an Popularität, bevor das Internet und seine Online-Shops fester Bestandteil des täglichen Lebens wurde. Mit dem Online-Einkaufen hat bargeldloses Bezahlen allerdings massiv an Gewicht gewonnen, Käufer können schlecht einen Geldschein an den Verkäufer mailen.
Das bargeldlose Zahlen im Internet birgt jedoch das Risiko des Datenklaus. Aber auch hier bieten sich Möglichkeiten, diese Risiken auszuschalten. Die unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten haben sowohl Vorteile als auch Nachteile.
Diese Übersicht zeigt alle möglichen Varianten mit ihren Pluspunkten als auch den Minuspunkten und soll als Einstieg in das Thema dienen.
Die Klassiker
Die Bezahlmöglichkeiten im Internet sind inzwischen vielfältig. Einige wurden erst durch das Web kreiert, andere fanden auch schon im klassischen Einzelhandel Anwendung. Wir wollen die vier Klassiker, Bargeld bleibt einmal außen vor, hier vorstellen.
Überweisung
Der Klassiker, der zu Beginn des Online-Shoppings wohl die überwiegende Art der Zahlungen ausmachte, war die Überweisung. Mit der Überweisung ging der Käufer in Vorauskasse. Der Verkäufer machte die Ware erst versandfertig, wenn er den Zahlungseingang auf dem Konto verzeichnete.
Für den Käufer bietet die Überweisung den Vorteil, dass er damit auf der absolut sicheren Seite ist, wenn er die Zahlung auch noch papierhaft an seine Bank gibt. Der Nachteil liegt darin, dass die Wartezeit bis zur Auslieferung der Ware unnötig lange dauert.
Die Kreditkarte
Das wohl beliebteste Zahlungsmittel im Internet ist die Kreditkarte. Der Verkäufer kann sofort auf den Zahlbetrag zugreifen und die Ware unverzüglich versandfertig machen. Der Käufer hat so keinerlei zeitliche Verzögerung durch das Bezahlverfahren.
Das Risiko beim Bezahlen mit Kreditkarte lag jedoch darin, dass Cyberkriminelle immer wieder die Daten von Käufern während des Bezahlvorgangs ausgelesen hatten und anschließend die Kreditkarte missbräuchlich einsetzten.
Dem kann mit zwei Möglichkeiten begegnet werden:
- MasterCard und VISA bieten inzwischen Secure Codes an, die neben herkömmlichen Kreditkartendaten auch noch ein persönliches Passwort verlangen, um den Bezahlvorgang abzuschließen.
- Prepaid-Kreditkarten bieten ebenfalls einen hervorragenden Schutz. Wird die Karte immer nur für den jeweiligen Einkauf aufgeladen, sind die gehackten Nutzerdaten wertlos, da kein Guthaben auf der Karte geladen ist.
Lastschrift
Einige Unternehmen bieten auch an, das Lastschrifteinzugsermächtigungsverfahren zu nutzen. Bei der Lastschrift zieht der Verkäufer den offenen Betrag vom Konto des Käufers ein, kann also bei Eingang der Bestellung ebenfalls zeitnah über den Kaufpreis verfügen.
Nachteilig ist es allerdings für den Käufer, wenn der Verkäufer eine bestimmte Frist abwartet, um zu sehen, ob die Lastschrift auch eingelöst wurde.
Nachnahme
Von den herkömmlichen Bezahlmethoden ist der Kauf per Nachnahme sicherlich inzwischen am unpopulärsten, wird auch nur noch von großen Versandhäusern praktiziert. Bei der Nachnahme bezahlt der Käufer den Kaufpreis an den Auslieferer der Ware, in der Regel noch mit einem gewissen Aufschlag.
Der Nachteil für den Verkäufer liegt darin, dass er zuerst liefert und dann erst sein Geld erhält. Auf der anderen Seite wird die Ware auch nur bei Bezahlung an den Käufer übergeben.
Alternative Online Bezahlverfahren
Für den Verkäufer geht es darum, dass er auf möglichst sichere Art sein Geld erhält, ohne die Ware zu riskieren.
Der Käufer möchte möglichst schnell seine Ware ohne Risiken beim Bezahlen einzugehen. Einige Unternehmen haben daraus das Geschäftsmodell des Rechnungsankaufs entwickelt.
In diesem Fall klickt der Käufer beim Online-Kauf beim Bezahlen auf den Button „Rechnungskauf via Drittanbieter“. Der Verkäufer erhält bei diesem Vorgehen sein Geld vom Drittanbieter, trägt also keinerlei Risiko. Der Drittanbieter wiederum zieht das Geld beim Käufer ein. Das Prinzip ähnelt dem der Kreditkarte und ist für den Verkäufer ebenfalls mit Gebühren verbunden. Diese können fix sein oder prozentual vom Warenwert abhängen.
Ziel der Unternehmen ist es natürlich, die Umsätze und Gewinne zu steigern. Größtmöglicher Komfort für den Kunden zählt zu den Grundpfeilern im Online-Handel. Dazu gehört zum einen die Sicherheit bei der Bezahlung, zum anderen die Flexibilität bei der Begleichung der Rechnung. Ratenzahlungen gehören dazu, allerdings ohne lästige Kreditverträge. Der Kauf auf Raten gehört daher bei den meisten Rechnungs-Drittanbietern zu den angebotenen Services für die Shop-Betreiber.
Hier finden Sie eine Liste von Shops mit Kauf auf Rechnung.
Die wichtigsten Drittanbieter für Online Zahlungen
Alphabetisch sortiert.
BillPay
BillPay wurde im Jahr 2009 in Berlin gegründet und gilt heute als eines der führenden, international tätigen Unternehmen im Bereich der Drittanbieter. BillPay bietet seinen Käufern neben der Option, per Lastschrift zu bezahlen auch die Möglichkeit, offene Beträge zu überweisen. Ratenzahlung ist einschließlich eventueller Ratenpausen ebenfalls möglich. Nahezu alle großen Online-Shops respektive Filialunternehmen mit Online-Shop bieten die Möglichkeit, mit BillPay zu bezahlen.
Hier finden Sie eine Billpay Shops Liste.
BillSAFE
Bei BillSAFE handelt es sich um ein Produkt von PayPal. BillSAFE bietet nur den Kauf per Rechnung an, geht dem Verkäufer gegenüber in Vorkasse. Der Käufer erhält die Ware und bezahlt dann per Überweisung. Lastschrifteinzug oder Ratenzahlung sind bei BillSAFE nicht möglich.
iClear
iClear gehört nicht zum Apple-Konzern, wie der Name vermuten lässt. Die deutsche Firma iClear GmbH beschäftigt sich bereist seit 1999 mit Zahlungsabwicklungen im Internet. iClear unterscheidet sich ein wenig von den anderen Drittanbietern. Das Unternehmen agiert eher treuhänderisch. Der Käufer entscheidet beim Bezahlvorgang, ob er per gegen Rechnung oder direkt bezahlen möchte. Im zweiten Fall akzeptiert iClear auch Zahlungen per Kreditkarte, Giropay oder Sofortüberweisung. Dieses Geld fließt auf ein Treuhandkonto bei der belgischen Tunz.com S.A., einem belgischen E-Geld-Institut. Der Verkäufer erhält den Zahlungsbetrag erst nach Ablauf der Widerrufsfrist des Kunden. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern kalkuliert iClear auch die Kosten für die Händler ein wenig anders.
Klarna
Das schwedische E-Commerce Unternehmen Klarna wurde im Jahr 2005 gegründet. Klarna bietet Käufern die Optionen, Rechnungen von Online-Shops entweder in einer Summe oder in Raten zu bezahlen. Dazu genießen private Verbraucher bei der Bezahlung mittels Klarna umfassenden Käuferschutz.
PayMorrow
PayMorrow mit Sitz in Hamburg bietet Händlern die komplette Abwicklung der Bezahlvorgänge einschließlich einer Bonitätsprüfung der Käufer an. Die Händler erhalten die offenen Beträge einmal monatlich von ihrem Händlerkonto bei PayMorrow abzüglich der Provision überwiesen.
Für die Käufer bieten sich zwei Möglichkeiten, die offenen Rechnungen zu begleichen. Entweder bezahlen sie durch Überweisung oder mittels Lastschrift. Der Zahlungsdienstleister PayMorrow räumt auf Wunsch auch Ratenzahlung ein. Bei der Zahlung in einer Summe fallen für den Käufer keinerlei Kosten an.
RatePAY
RatePAY ist ein Unternehmen der Otto Gruppe und bietet ebenfalls die Möglichkeiten, per Überweisung, Lastschrift oder per Ratenzahlung zu bezahlen. Im Hintergrund läuft während des Bezahlvorgangs die Bonitätsprüfung des Kunden. Der Käufer kann direkt im Online-Shop die Ratenzahlung vereinbaren. RatePAY ermöglicht es den Verkäufern, ein Bezahlsystem aus mehreren Modulen zusammenzustellen. Die Online-Ratenzahlung erfolgt ohne Post-Identverfahren und bietet dem Käufer damit die größtmögliche Bequemlichkeit.
Weitere Informationen im Fachartikel zu Ratepay.
Saferpay
Bei Saferpay handelt es sich um ein Produkt der Firma Six Payment Service. Das in Deutschland in Hamburg ansässige aus der Schweiz stammende Unternehmen bietet nicht nur Bezahllösungen für das Internet, sondern auch für Zahlungen per Handy oder E-Mail. Saferpay unterstützt alle gängigen Zahlungsarten in den meisten Währungen. Der international aufgestellte Anbieter orientiert sich damit auch an regional üblichen Zahlungsweisen.
Spezielle Online Zahlungsarten
Die eine Bezahlmöglichkeit im Internet gibt es nicht. Neben den klassischen Zahlungsmöglichkeiten und den Drittanbieter, die wir bereits vorgestellt haben, etablierten sich in den letzten Jahren noch weitere Varianten.
Ziel dieser neuen Zahlungsdienste ist es immer, den Händlern die größtmögliche Sicherheit zu geben und den Käufern den bestmöglichen Komfort zu gewährleisten. Schlussendlich steigt der Umsatz des Händlers, wenn für den Kunden das Einkaufen und Bezahlen so unkompliziert wie möglich verläuft.
Amazon Payments
Wer schon einmal bei Amazon eingekauft hat, hat möglicherweise seine Daten im Kundenkonto hinterlegt. Bei einem erneuten Einkauf müssen keine Daten mehr erfasst werden, einschließlich des Bezahlweges ist alles hinterlegt und der Einkauf kann mit einem Klick abgeschlossen werden. Dieses Bezahlsystem kann auch von anderen Online-Händlern angewendet werden. Über den Button Amazon Payments wird das Kundenkonto des Käufers nach der Eingabe der Zugangsdaten für Amazon bei Amazon aktiviert, Zahlungsmodus und Lieferanschrift automatisch übernommen. Dabei besteht bei Amazon Payments für Händler und Kunden gleichermaßen Schutz vor Nichtzahlung respektive nicht befriedigender Lieferung.
Hier finden Sie eine Liste von Online Shops mit Amazon Payments Zahlung.
Barzahlen.de
Barzahlen.de stellt ebenfalls ein ganz eigenes Bezahlsystem dar, welches weder ein Girokonto noch eine Kreditkarte erfordert. Barzahlen.de setzt auch für das Shoppen im Internet Bargeld voraus. Die Vorgehensweise ist relativ einfach. Der Käufer wählt als Bezahlfunktion „Barzahlen.de“. Er erhält dann alle notwendigen Informationen, um die offene Rechnung zu bezahlen. Dies geschieht bei zahlreichen Partnern des Portals, überwiegend Einzelhandels-Filialketten. Nach dem Zahlungseingang beim Händler macht dieser die Ware zum Versand fertig. Der absoluten Sicherheit beim Online-Einkauf steht allerdings die Wartezeit gegenüber, da der Händler grundsätzlich erst den den Geldeingang abwartet. Barzahlen wird von rund 7.500 Online-Shops akzeptiert und ermöglicht einen einmaligen Vorteil im Internet, der sonst nur vom Autokauf bekannt ist: Barzahler erhalten bei vielen Online-Shops Rabatte.
Clickandbuy
Clickandbuy stellt eine Weiterentwicklung von PayPal dar. Zahlungen erfolgen ebenfalls mit E-Mail-Adresse und Passwort, allerdings ist als Zahlungsmittel nicht nur das Girokonto vorgesehen. Der Käufer kann bei Clickandbuy den Zahlungsweg hinterlegen, der ihm am liebsten ist, Girokonto oder Kreditkarte.
Giropay
Das Online Bezahlverfahren Giropay verlangt vom Käufer nicht, dass er sich auf einer neuen Eingabemaske zurechtfinden muss, sondern leitet ihn auf die gewohnte Onlinebanking-Seite seines Girokontos. Hier tätigt er die Überweisung ganz normal unter Nutzung von PIN und TAN, nur halt nicht erst bei Rechnungserhalt, sondern im Rahmen des Bezahlvorgangs im Onlineshop.
Hier finden Sie weitere Infos zu Giropay.
Google Pay
Unser Artikel zu Google Pay.
PayPal
PayPal dürfte jedem Internet-Nutzer ein Begriff sein, es gehört zu den Urgesteinen unter den Online Zahlarten. Sind die Bankdaten einmal hinterlegt, genügen zum Bezahlen die E-Mail-Adresse und das Passwort. PayPal bietet darüber hinaus einen umfassenden Käuferschutz. Ist mit der Ware etwas nicht in Ordnung, erhält der Käufer umgehend sein Geld zurück. Es wird allerdings seitens der Verkäufer immer wieder Kritik laut, da PayPal die Zahlungen teilweise ohne Gründe über nirgends definierte Fristen zurückhält.
Neben dem Bezahlen im Internet kann PayPal auch für jede Überweisung genutzt werden, vorausgesetzt, der Empfänger besitzt ebenfalls ein PayPal-Konto.
Mehr zum Thema: Wie funktioniert PayPal?
PayPal bietet auch Ratenzahlung. Hier finden Sie eine Liste mit PayPal Ratenzahlung Shops.
Paysafecard
Die Paysafecard stellt ein ganz eigenes Zahlungsmittel dar und ähnelt einer Wegwerf-Prepaid-Kreditkarte. Die Paysafecard kann beispielsweise an Tankstellen, der Post oder im Einzelhandel erworben werden. Sie ist in unterschiedlichen Stückelungen erhältlich. Bietet der Verkäufer im Internet die Zahlungsmöglichkeit mit der Paysafecard an, gibt der Käufer den auf der Karte befindlichen 16-stelligen Code ein und bezahlt somit die Rechnung. Ist das Guthaben auf der Karte aufgebraucht, ist sie wertlos. Die größte Einheit lautet über 100 Euro. Auch bei einem Verlust der Karte ist dies eher zu verschmerzen, als wenn die Kreditkarte im Internet gehacked wird.
Man kann die Paysafecard auch per Handy kaufen.
Postpay
Was so englisch klingt, ist nichts anderes als ein Bezahlservice der Deutsche Post AG. Postpay funktioniert so ähnlich wie beispielsweise Clickandbuy. Der Kunde hinterlegt bei Postpay beim ersten Einkauf mit dieser Funktion seine notwendigen Daten inklusive der favorisierten Zahlungsweise, gleich ob Kreditkarte oder Lastschrift. Ab dem zweiten Einkauf werden die Daten nach der Legitimation automatisch gezogen. Der Versand der Ware erfolgt grundsätzlich mit DHL. Die Zahlung mit Postpay bietet dem Käufer automatisch weitreichenden Käuferschutz.
Skrill
Bei Skrill (vormals Moneybookers) handelt es sich um mehr, als nur einen reinen Bezahldienst. Skrill gilt als sogenanntes E-Finance-Institut. Der Kunde eröffnet bei Skrill ein echtes Konto, ein sogenanntes e-Wallet. Skrill ermöglicht es, Bankkonten miteinander zu verknüpfen, Zahlungen zu leisten und zu erhalten, sowie Kreditkartendaten zu hinterlegen. Alle Transaktionen erfolgen letztendlich auch wieder durch die Eingabe von E-Mail-Adresse und Passwort. Darüber hinaus stellt Skrill auch eine eigene Prepaid-Kreditkarte mit MasterCard-Label. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bezahldiensten, bei denen der Verkäufer die Gebühren trägt, fallen bei einer Transaktion mit dem Skrill-Wallet Gebühren in Höhe von einem Prozent des Umsatzes an.
Anleitung: So funktioniert Skrill.
Sofortüberweisung – Sofort.com
Bei der Sofortüberweisung handelt es sich im Grunde um eine Mischung aus Kreditkartenzahlung und Überweisung. Klickt der Käufer im Rahmen des Bezahlvorgangs auf diesen Button, öffnet sich ein weiteres Fenster, die Sofortüberweisung. Der Kunde legitimiert dieses Portal nach Eingabe der notwendigen Daten, in seinem Namen die Zahlung zulasten seines Kontos direkt an den Verkäufer auszuführen. Der Verkäufer verzeichnet innerhalb weniger Sekunden die Gutschrift.
Kritisch wird bei der Sofortüberweisung (Sofort.com) allerdings die parallele Bonitätsprüfung gesehen. Das Portal erhält Einblick auf sämtliche Transaktionen des Kunden innerhalb der letzten vier Wochen, gleich ob Girokonto, Kredit oder Depot. Auch wenn die Sofortüberweisung in Bezug auf Sicherheit TÜV-zertifiziert ist, steht das Thema Datenschutz bei diesem Vorgehen bei den Verbraucherschützern mit großem Fragezeichen im Raum.
Fazit
So viele Zahlungsmöglichkeiten wie durch das Internet hervorgebracht, hat es noch nie gegeben. Von der Kreditkarte über e-Wallets bis hin zum guten alten Bargeld ist alles vertreten, um die Shopping-Tour im Internet zu bezahlen. Für wen welcher Weg letztendlich infrage kommt, muss natürlich jeder Verbraucher für sich selbst entscheiden. Am attraktivsten für die Verbraucher sind natürlich die Zahlungsart, welche keine Gebühren mit einer schnellen Auslieferung der Ware verknüpfen.