Ein Begriff, der aus dem Auslandszahlungsverkehr nicht wegzudenken ist, ist S.W.I.F.T.
SWIFT ist die Abkürzung für „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications„. Wie aus dem Namen hervorgeht, handelt es sich um eine Gesellschaft, die für Telekommunikation zwischen Banken weltweit sorgt. Träger der Gesellschaft mit Sitz in La Hulpe, Belgien, sind die Banken selber. Anteilseigner oder Members (und Stimmberechtigte im Verhältnis des generierten Nachrichtenvolumens) sind Banken, andere Finanzinstitute wie Broker, Investmenthäuser, Börsen und Wertpapierclearer.
Gleichzeitig wird der Begriff SWIFT auch umgangssprachlich für das Netz benutzt, das SWIFT als Gesellschaft bereitstellt.
Der Begriff „Telekommunikation“ klärt auch gleich ein häufiges Mißverständnis: Über SWIFT wird kein Geld ausgetauscht, sondern nur Nachrichten.
In diesen Nachrichten teilt dann eine Bank zum Beispiel einer anderen mit, daß für deren Kunde ein Überweisungsauftrag vorliegt, dessen Gegenwert sich die Empfängerbank bitte zu folgendem Termin von dem genannten Verrechnungskonto holen möge und an den Zahlungsempfänger weitergeben soll. Ebenso gibt es aber Nachrichtentypen für Auszüge, für das Dokumentengeschäft, für Wertpapier- und Devisenhandelsgeschäfte etc.
Die Laufzeit dieser Nachrichten liegt in der Regel im Bereich von wenigen Sekunden (wenn der Empfänger angemeldet ist, sonst werden die Nachrichten in einer Warteschlange vorgehalten). Zu diesem Zweck läßt SWIFT ein weltweites Leitungsnetz betreiben und unterhält drei redundante Hochverfügbarkeitsrechenzentren, OPC oder Operating Center genannt, zwei in Europa (Niederland und Schweiz) und eins in USA.
Nachdem einerseits die US Behörden auf die im US Rechenzentrum gespiegelten Überweisungsdaten im Rahmen der Terrorismusbekämpfung zugreifen konnten, andererseits aber auch alle innereuropäischen Überweisungen mittels SWIFT Nachrichten abgewickelt und im US-Rechenzentrum gespeichert wurden, hat SWIFT ein Zonenkonzept eingeführt, um den Datenschutzstandard für inner-europäische Nachrichten im Verhältnis zu den USA zu verbessern (seitdem auch das dritte Rechenzentrum in der Schweiz, um die innereuropäischen Nachrichten mit dem niederländischen OPC zu spiegeln).
BIC
Jeder SWIFT-Teilnehmer hat eine eindeutige Kennung, den sogenannten BIC (Business Identifier Code). Dieser hat 8 oder 11 Stellen und ist wie folgt aufgebaut:
- bank code
4 Stellen Alphazeichen frei gewählt (Bundesbank z.B. MARK) - country code
2 Stellen Alphazeichen, ISO-Code des Landes (in Deutschland also DE) - location code
2 Stellen alphanumerisch zur Ortsangabe (z.B. FF für Frankfurt) - branch code
wahlweise 3 Stellen alphanumerisch zur Bezeichnung von Filialen
Einige Besonderheiten kann man auch am SWIFT-BIC erkennen :
- Eine Null an der 8. Stelle kennzeichnet eine Testkennung
- Eine 1 an der 8. Stelle gibt an, daß es sich nicht um einen Live-Teilnehmer handelt, der selber an SWIFT angeschlossen ist (sogenannte non-SWIFT BICs). Solche Kennungen können nur als eine Art „Adreßkürzel“ in Nachrichten benutzt werden, wenn auf diese Bank verwiesen wird, diese Teilnehmer können aber selber keine Nachrichten senden oder empfangen
- Bei US-amerikanischen Kennungen gibt die vorletzte Stelle des location codes die Zeitzone (3=Ostküste bis 6=Westküste) der betreffenden Bank an
- Eine Stelle mit Sende-/Empfangsterminal hat immer eine 8-stellige Kennung, Filialen (11 Stellen) senden immer über die übergeordnete 8-stellige Nummer
Sicherheit, Verschlüsselung
Nachrichten innerhalb des SWIFT-Netzes werden verschlüsselt, auf korrekten Aufbau geprüft, eindeutig referenziert, zwischengespeichert und auf Veränderungen überprüft. Vom Einzelterminal (an dem sich der einzelne Benutzer per Chipkarte identifizieren muß) bis zu den Rechenzentren wird so die Sicherheit der Nachrichten gewährleistet. Teilnehmer können außerdem untereinander gegenseitig individuelle Schlüssel austauschen (sogenannter BKE, bilateral key exchange), um Nachrichten zu signieren.
Message Types
Nachrichten (oder Message Types/MT, wie sie genannt werden) im SWIFT-Netz haben als Typbezeichnung immer eine dreistellige Nummer. Die erste Ziffer gibt hierbei die Nachrichtenkategorie an:
0 steht für System Messages, zum Beispiel die Duplikatsanforderung einer gespeicherten Nachricht.
- Customer Payments & Cheques
Nachrichten zu (End-)Kundenzahlungen, zum Beispiel MT 103 als Kundenüberweisung - Financial Institution Transfer
Nachrichten zu Bank-an-Bank Zahlungen, zum Beispiel MT200 als Bankübertrag für eigenes Konto - Foreign Exchange, Money Markets & Derivatives
Devisen-, Geldhandelsgeschäfte und Derivate, zum Beispiel MT300 als Bestätigung eines Devisengeschäfts - Collections & Cash Letters
Dokumenten-Inkassi - Securities Markets
Wertpapiertransaktionen - Precious Metals & Syndications
Edelmetallgeschäfte - Documentary Credits & Guarantees
Akkreditive und Garantien, zum Beispiel MT700 als Akkreditivausstellung - Travellers Cheques
Reisescheck-Transaktionen - Cash-Management & Customer Status
Cashmanagement/Auszüge wie zum Beispiel der MT940 als Bank-an-Kunde Kontoauszug